Das Regierungspräsidium nennt als einen der Gründe für die geplante Nordostring-Brücke die dringend notwendige Verkehrsentlastung von Remseck. Hierzu Regierungspräsident Dr. Udo Andriof am 30.7.2005:
"Die hohen Verkehrsbelastungen in diesem Raum und insbesondere der beiden Neckarübergänge in Remseck und Stuttgart-Hofen sowie die damit verbundenen Beeinträchtigungen der betroffenen Kommunen erfordern dringend Abhilfemaßnahmen. Eine neue Neckarbrücke in Höhe des Klärwerks Stuttgart-Mühlhausen und die Verbindung der stark befahrenen L 1100 mit der L 1197 kann hier zu einer deutlichen Entlastung führen."
Schaut man sich aber die von der Behörde selbst veröffentlichten Zahlen an, wird schnell klar, dass von einer Entlastung keine Rede sein kann. Im Gegenteil: in Remseck verteilt sich der Verkehr durch die neue Brücke nur etwas anders als heute. Insgesamt bekäme Remseck auf seiner Gemarkung deutlich mehr Verkehr. Die Hauptleidtragenden dieses Mehrverkehrs wären in Remseck die Menschen in Aldingen Süd und in Pattonville.
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Auf dieser Abbildung (original Karte des RP) sind die Ent- und Belastungungen der einzelnen Straßen durch die geplante L 1197 Neckarquerung aus Sicht der Gutachter des RP für das Jahr 2020 dargestellt. Grün bedeutet Entlastung, Rot Belastung. Je dicker die Striche sind, umso größer sind die jeweiligen Ent- und Belastungen. Auch auf dieser Abbildung sieht man, dass die Straßen im Süden von Aldingen, bei Pattonville und im Norden von Fellbach deutliche Zusatzbelastungen durch die Brücke bekämen. Entlastet würden die ehemalige L 1197 nördlich der Abzweigung der neuen Neckarquerung sowie die L 1100.
Bei den Werten handelt es sich aber um fiktive Werte, die nichts darüber aussagen, wie sich die Situation der Anwohner gegenüber heute verändern soll. Aus diesem Grund zeigen wir auf den folgenden Abbildungen den Vergleich der heutigen Verkehrsbelastung mit den Prognosen des amtlichen Verkehrsgutachtens für das Jahr 2020 und für den Fall, dass die Neckarquerung bis dahin gebaut ist. |

(Luftbild Google-Earth) |
Der Verkehr bleibt auf der Remstalstraße und entlang der Ortsränder von Neckarrems und Neckargröningen fast unverändert:
Selbst mit der jetzt geplanten Nordostring-Brücke würde nach dem amtlichen Verkehrsgutachten der Verkehr gegenüber heute auf der L 1140 am Südrand von Neckargröningen nicht abnehmen. Es würden dort weiterhin 29.000 Fahrzeuge je Tag fahren.
Auf der Remstalstraße (L 1142) würde der Verkehr ebenfalls nicht weniger als er heute ist. Das gleiche gilt für die L 1140 am Westrand von Neckarrems.
Auf der L 1100 würde der Verkehr um 25% und auf der Neckarbrücke um 27% abnehmen.
Lediglich auf der L 1197 südlich der Neckarbrücke (entlang Schlossberg nach Oeffingen) wird eine sehr hohe Verkehrsabnahme von heute 12.900 auf zukünftig 4.300 Kfz/Tag prognostiziert. Dies wäre somit der einzige Streckenabschnitt, auf dem über 3 dB(A) Lärmminderung gegenüber heute erreicht würden. (Um 3 dB(A) Lärmminderung zu erreichen, muss der Verkehr auf einer Straße um 50% abnehmen.)
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(Luftbild Google-Earth) |
Sehr starke Verkehrszunahme auf der Westtangente:
Dieser völlig unbefriedigenden Abnahme des Verkehrs bei Neckargröningen und Neckarrems stünde eine sehr hohe Verkehrszunahme auf der Westtangente im Süden und Westen von Aldingen entgegen. Hier würde der Verkehr um 75% bis 90% zunehmen! Statt heute ca. 16.000 Kfz/Tag würden dort zukünftig - wenn die neue Neckarbrücke gebaut wäre - 27.700 bis über 30.000 Kfz/Tag fahren.
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(Kartengrundlage: Landesvermessungsamt) |
Noch mehr Verkehr:
Es ist anzunehmen, dass die neue Nordostring-Brücke noch viel mehr Verkehr in den Süden von Aldingen leiten würde, als dies von dem Verkehrs-Gutachtern vorhergesagt wird. Diesen Effekt konnte man auch nach dem Bau der Waiblinger Westumfahrung (orange) beobachten. Hier hatten die Gutachter die Verkehr erzeugende Wirkung der Massnahme stark unterschätzt. Bereits 2006, d.h. ein Jahr nach der Inbetriebnahme, fuhren auf der Waiblinger Westumfahrung soviele Fahrzeuge, wie von den Gutachtern erst für das Jahr 2010 prognostiziert waren.
Bei der Nordostring-Brücke (gelb) wären die verkehrserzeugenden Wirkungen noch höher, da hier weiträumig neue Verkehrsbeziehungen ermöglicht werde. |
Entlastungen für Remseck sehen anders aus. In der Summe würde Remseck sehr viel mehr Verkehr als heute haben, wenn die neue L 1197 Neckarquerung gebaut wäre. Und dies selbst nach den Aussagen des amtlichen Verkehrsgutachtens. Rechnet das RP damit, dass die Bürger das Gutachten nicht lesen? Wir haben es ins Netz gestellt, Sie können es sich von unseren Informationsseiten
Wenn Sie nähere Hintergründe über die zu erwartenden Verkehrszahlen haben wollen, dann lesen Sie sich bitte unsere Informationen zur Interpretation und Qualität von Verkehrsgutachten durch. Diese sind aber noch im Aufbau, d.h. hier wird sich in nächster Zeit (nach dem 18.10. - Ende der Einspruchsfrist!) noch vieles ändern.
Das originale amtliche Verkehrsgutachten und die wichtigsten amtlichen Karten dazu können Sie hier herunterladen: