Der Nordostring Stuttgart

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Seit Jahrzehnten gibt es Planungen für eine Autobahn im Norden von Stuttgart. Diese Planungen sind unter vielen Namen bekannt, u.a. als Neckar-Alb-Autobahn, Nordostring, A87 und B29.
Bis heute ist noch keines dieser Projekte verwirklicht worden.
Der Nordostring Stuttgart wird als 2-bahnige, 4-streifige Bundesstraße mit Mittelstreifen und Standspuren geplant. Dies entspricht dem Erscheinungsbild und der Funktionalität einen Autobahn.
Der Nordostring wird als Bundesfernstraße geplant und ist eine Straße für den überregionalen Fernverkehr. Durch ihn wird die Umfahrung vieler Engpässe auf den Autobahnen möglich. Der Nordostring wird vor allem Lkw-Verkehr von der Autobahn auf das Schmidener Feld verlagern, der auf dieser neuen, überregionalen Verbindung die Autobahnmaut einspart. Der Fernverkehr ist unabhängig von den regionalen Tageszeiten und fährt rund um die Uhr. Deshalb wird der Nordostring vor allem auch nachts zu starken Verkehrszunahmen und einer entsprechenden Verlärmung der Raumschaft führen.
Im Jahr 2003 unternahm das Regierungspräsidium einen erneuten Vorstoß, die Straße als sog. B29 realisieren zu können. Hierzu führte es ein Linienbestimmungsverfahren durch. Mit der Linienbestimmung wurde ein endgültiger Trassenverlauf - die C1-Trasse - festgelegt.
Mit diesem Vorgehen wollte das Regierungspräsidium die Einstufung des Nordostrings in den "vordringlichen Bedarf" des Bundesverkehrswegeplans erreichen, der im Sommer 2004 beschlossen werden sollte.
Ein wesentliches Ergebnis des Linienbestimmungsverfahren war jedoch, dass der Nordostring sehr starke Zerstörungen in der Natur und Landschaft im Nordosten Stuttgarts zur Folge hätte, die weder zu vermeiden noch zu verantworten wären. Der Nordostring wurde auf einer Skala von 1,0 (hohes ökologisches Risiko) bis 4,0 (geringes ökologisches Risiko) mit 1,1 bewertet. Eine noch schlechtere ökologische Bewertung ist kaum möglich!
Im Rahmen des Linienbestimmungsverfahrens wurde auch festgestellt, dass durch den Nordostring großräumig viele Wohngebiete, von Kornwestheim bis Waiblingen mit zusätzlichem Verkehrslärm belastet würden.
(Gelbe bis dunkelrote Farben bezeichnen eine Zunahme der nächtlichen Lärmbelastung, grüne Farben eine Abnahme.)
Die Bemühungen des Regierungspräsidiums und der Straßenbaubefürworter waren wegen der vielen negativen Auswirkungen des Nordostrings nicht erfolgreich. Die aus SPD und GRÜNEN zusammengesetzte Bundesregierung stufte den Nordostring wegen seiner sehr hohen Schädlichkeit für die Umwelt nur unter "weiterer Bedarf" und als Planung mit hohem ökologischem Risiko ein. Faktisch ist damit ein Planungsverbot verbunden.
Trotz dieses Planungsverbotes treibt das Regierungspräsidium Stuttgart die Planung des Nordostrings weiter voran. Nachdem die durchgängige Straße nicht auf einmal zu haben ist, wird der Nordostring jetzt in Teilabschnitten geplant. Das nächste Teilstück soll die Brücke über den Neckar südlich von Aldingen geben. Für die Weiterplanung hat das Regierungspräsidium von der IHK 25.000 Euro bekommen.